Was sind Neophyten und
invasive Neophyten? Pflanzen, die nach 1492 (Columbus!) in andere Regionen gelangt sind, bezeichnet man als Neophyten oderNeu-Pflanzen.
Auch in Mitteleuropa wurden in den vergangenen 500 Jahren unzählige Pflanzen
eingeführt und einige davon haben sich auch in unserer Flora als Neophyten
etabliert. Einige dieser Neophyten, breiten sich in unserer Natur so stark
aus, dass sie für heimische Arten zur Bedrohung werden. Diese werden als invasive
Neophyten bezeichnet. Sie konkurrieren mit heimischen Pflanzen um Lebensraum und Ressourcen und verdrängen diese. Dadurch können sie Ökosysteme nachhaltig verändern und zerstören. Einige verursachen auch wirtschaftliche oder gesundheitliche Probleme (Beispiel Ragweed - Pollenallergie). Um die biologische Vielfalt und ihre natürliche Dynamik zu
erhalten, besteht bei solchen Arten dringender Handlungsbedarf. In Österreich werden momentan etwas 20
Pflanzenarten als invasiv eingestuft.
Auswahl invasiver Neophyten in unserer Region:
Götterbaum, Blauglockenbaum, Robinie, Japanischer Staudenknöterich, Gemeiner Flieder, Kleines Springkraut, Beifußblätteriges Traubenkraut (Ragweed), Riesen-Goldrute, Kanadische Goldrute und Riesen-Bärenklau
Dazu einige Artensteckbriefe nachlesbar unter:
https://www.uibk.ac.at/de/botany/neophyten-tirol/problemarten-tirol-steckbriefe/
Präventions- und
Bekämpfungsmaßnahmen
Die Ausbreitung von
Neophyten beginnt meist unbeabsichtigt. Daher kommt der Bewusstseinsbildung zu
problematischen Arten eine sehr große Bedeutung zu. Wenn zum Beispiel
Gartenbesitzer und Gemeinden keine invasiven Arten wie Goldruten und
Blauglockenbaum für die Gartengestaltung verwenden und bewusster mit
vorhandenen gebietsfremden Arten umgehen – z.B. Goldruten abschneiden und
entsorgen bevor die Samen reif sind und keinesfalls Gartenabfälle in der
Landschaft entsorgen – können viele Probleme verhindert werden. Gemeinden,
Land- und Forstwirtschaft, Gartenbau, Imkerei und auch Privatgärten sollten
nach Möglichkeit einheimische oder unproblematische Arten verwenden. Damit kann die unbeabsichtigte Ausbreitung
durch Samen oder Pflanzenteile, etwa bei Erdbewegungen, verhindert werden.
Treten invasive Neophyten doch irgendwo auf,
ist eine möglichst frühe Bekämpfung wichtig, um den Aufwand möglichst gering zu
halten. Sind die Arten erst einmal etabliert, ist eine erfolgreiche Bekämpfung
sehr viel langwieriger, aufwändiger und teurer.
Invasive Neophyten können jedoch
nur gemeinsam erfolgreich
bekämpft werden. Daher ist auch die Bevölkerung aufgerufen, mitzuhelfen.
Weiterführende Links
zum Thema invasive Neophyten:
https://landschaftspflegeverein.at/berichte/2022-invasive-neobiota-in-der-region-melden/
https://www.neobiota-austria.at/
https://naturschutzbund.at/positionen/articles/invasive-neophyten.html
www.naturimgarten.at
https://www.umweltberatung.at/invasive-pflanzenarten
https://www.oewav.at/Downloads/Neophyten
Wichtige Maßnahmen zur Vermeidung der
Ausbreitung von problematischen Neophyten auf einen Blick:
Ø Keinesfalls invasive Neophyten im Garten oder
auf Gemeindeflächen setzen.
Ø Bestehende invasive Neophyten nach Möglichkeit
bekämpfen und Alternativ-Pflanzen setzen bzw. zumindest die Ausbreitung
verhindern (z.B. durch Abschneiden der Blütenstände vor der Samenbildung). Vor
der Bekämpfung jedenfalls über die fachlich richtigen und erfolgreichen
Methoden informieren!
Ø Pflanzenteile invasiver Neophyten im Restmüll
(Müll-Verbrennung) und niemals im Biomüll entsorgen und nicht selbst
kompostieren.
Ø Keinesfalls Gartenabfälle in freier Natur
deponieren (z.B. am Bachufer oder auf Wald und Wiese hinterm Haus), so werden
Problemarten verbreitet!
Ø Bei Bauprojekten und Anschüttung von
Humus/Erde die Freiheit von invasiven Neophyten durch den Lieferanten unbedingt
schriftlich bestätigen lassen. Flächen im ersten Jahr regelmäßig auf invasive
Neophyten kontrollieren und bei Auftreten sofort bekämpfen.
Ø Invasive Neobiota (invasive Pflanzen und
Tiere) in der eigenen Gemeinde und Region mittels Fotoupload melden: kostenlose
App iNaturalist (www.inaturalist.org) – Projekt Neobiota Netzwerk Natur Region Thermenlinie - Wiener Becken, www.landschaftspflegeverein.at.